In dieser Zeit erhielt es im Volksmund den Namen „Bullenstall“. Dieser sogenannte Bullenstall gehört zu einer Gruppe baulicher Anlagen, die nach Niedersächsischem Denkmalschutzgesetz in Gesamtheit als Baudenkmal ausgewiesen ist. Diese Gruppe umfasst sämtliche historisch bedeutenden Baulichkeiten im Bereich des Schlosses und dessen Parkanlage. Es handelt sich bei diesem Baudenkmal um ein in Nord-/Südrichtung ausgerichtetes langgestrecktes und quaderförmiges Bauwerk, das mit einem schiefergedeckten Sattelschwingdach versehen ist.
Dem Wasserschloss in südlicher Richtung zugeordnet, riegelt es die wirtschaftlich genutzte Fläche zum Park im Süd-Westen ab.
Trotz vieler Umbauten muss es in seiner derzeitigen Gestalt im wesentlichen der Zeit um 1800 zugerechnet werden. Der Bullenstall gehörte zu den Wirtschafts- und Nebengebäuden des Schlosses. Doch nicht allein deshalb, sondern vielmehr aufgrund seiner ungewöhnlichen Dachkonstruktion kommt ihm eine besondere kulturgeschichtliche Bedeutung zu, die auch ein zunehmend wirtschaftliches Interesse nach sich zieht. Dies mag auf den ersten Blick überraschen, aber bei näherer Betrachtung fallen verschiedene Dinge auf, die diesen Bautyp als einen jener seltenen Bauten ausweisen, die den Übergang der neuzeitlichen Wirtschaftsgebäude aus barocker Zeit zu den modernen Gebäudetypen des Industriezeitalters markieren.
Dieses Gebäude pachtete der Kunstverein Bad Salzdetfurth e.V. im November des Jahres 1992. Burghard von Cramm gab mit der Unterzeichnung des Vertrages für 50 Jahre dem Kunstverein die Möglichkeit, zeitgenössische Kunst und kulturelle Aktivitäten im Südraum des Landkreises einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Mit Hilfe von Spenden und öffentlichen Geldern sowie einem sehr hohen Anteil von Eigenleistungen sind die Wiederherstellung der Bausubstanz und die notwendigen Maßnahmen zur Umnutzung für kulturelle Zwecke mittlerweile gelungen.
Mit den beiden Ausstellungsetagen von ca. 500 m² Grundfläche verfügt der Bullenstall über attraktive Räume, die zudem noch mit ihrer außergewöhnlichen Architektur von besonderem Reiz sind. Dieser Reiz verfehlt bei den Künstlerinnen und Künstlern, die das Gebäude kennen lernen, seine Wirkung nicht und so wurden bereits umfangreiche Ausstellungen und Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Bullenstalles durchgeführt.